Lebenswert . Leben . Lernen

             Die Illusion von der Willensfreiheit    Gefühle bestimmen, was wir wollen

Die Quellen der Informationen in diesem Blog sollen Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis sein.

Auf wissenschaftliche "Beweisführung" soll hier ausdrücklich verzichtet werden.

2017-11-08

Was mir als das Beste erscheint, das will ich.

Vieles was ich zum Thema Willens(un)freiheit schreibe, mag banal klingen. Mir scheint, dass gerade deshalb diesen Dingen zu wenig Beachtung geschenkt wird. Je mehr Wissen in der Welt vorhanden ist, desto größer ist die Gefahr, dass die wirklich wichtigen Erkenntnisse für ein lebenswertes Leben verschüttet werden.
Das Leben ist einfach. Es ist komplex, aber nicht kompliziert. Kompliziert macht es der Mensch selbst mit zu vielen und ungeordneten Gedanken, mit vielen von anderen ungeprüft übernommenen Informationen, seien es Einstellungen, Glaubenssätze oder ähnliches. Etwas zu prüfen, erfordert Anstrengung. Etwa ungeprüft zu übernehmen ist der bequemere Weg. Der Mensch neigt dazu, den bequemeren Weg zu gehen. Das ist eine Wirkung des Naturgesetzes: unangenehme Gefühle nach Möglichkeit vermeiden. Erst wenn die Begleiterscheinungen zu unangenehm werden, wird nach anderen Wegen gesucht. Man spricht davon, dass der Leidensdruck erst groß genug sein muss, damit eine Änderung eintritt. Auch das beschreibt nichts anderes als das Wirken des Verhaltensgesetzes.
Ich hatte in einem vorherigen Beitrag ausgeführt, warum ich froh bin, keinen freien Willen zu haben: „Weil ich immer das wollen muss, was mir im jeweiligen Moment als das Beste erscheint. Ich kann gar nicht anders. Ist das kein Grund, um froh zu sein?“
Ich muss das Beste wollen.
Das deckt sich mit der Aussage Schopenhauers: „Ich kann zwar dies und das wollen, aber ich kann nicht wollen, was ich will.“
Wenn uns klar geworden ist, dass wir das wollen, was mir als das Beste erscheint, dann sollte es auch möglich sein daraus zu folgern, dass die „Erscheinung des Besten“ zuerst da sein muss, bevor wir daraus unseren Willen machen, als das, was wir wollen.
Ob sich etwas, das mir als das Beste erschien und ich es deshalb wollte, dann immer noch als das Beste anfühlte, als ich das Gewollte erreichte, ist eine andere Sache. Nicht selten war es nicht so. Auch hat sich das, was sich mir noch „gestern“ als das Beste (für mich) erschien, im Laufe meines Lebens immer wieder geändert. Das ist wohl das, was wir als „Lernen“ bezeichnen. Mit zunehmendem Wissen darüber, dass alles miteinander vernetzt ist, und dass wir nicht nur Verantwortung für ein lebenswertes, glückliches Leben für uns selbst tragen, sondern auch für ein größeres Ganzes, von dem wir ein Teil sind, verändert sich zwangsläufig das, was uns als das Beste für uns erscheint.
Also, was mir als das Beste erscheint, das will ich. Wäre doch echt nicht schlau, etwas anderes zu wollen, oder? – Das ist bei jedem Menschen so – behaupte ich mal. Jedenfalls habe ich noch keinen kennen gelernt, bei dem es anders wäre, auch wenn er/sie es nicht zugeben oder erkennen wollte oder konnte.
Wird fortgesetzt.
Gruß, H1 (Heinz)

h1_heinz - 19:09:39 | Kommentar hinzufügen