Lebenswert . Leben . Lernen

             Die Illusion von der Willensfreiheit    Gefühle bestimmen, was wir wollen

Das Gesetz von Ursache und Wirkung

Das Gesetz von Ursache und Wirkung besagt, dass alles eine Ursache hat, von allem aber auch eine Wirkung ausgeht. Wenn wir das Gesetz von Ursache als wahr annehmen, dann muss es auch für unseren Willen oder besser für das, was wir wollen, eine Ursache geben. Was aber verursacht ist, kann nicht gleichzeitig frei sein. Also kann auch unser Wille nicht frei sein. - Dass dies keine philosophische Frage ist, die für den Alltag keine Bedeutung hat, wie manche behaupten, sondern im Gegenteil von großer Tragweite, das möchte ich veranschaulichen.

Warum wehren sich so viele gegen die Erkenntnis, dass es keine Willensfreiheit gibt? – Wir leben doch mit dieser Tatsache, selbst wenn wir sie nicht akzeptieren, manche gut, andere mehr schlecht als recht. Was würde es nützen, sich dagegen zu wehren, atmen zu müssen? – Man kann es eine Zeit lang überleben, aber wenn man weiter leben will, muss man weiter atmen.

Wie die Abneigung gegen abweichende Meinungen auf das Verhaltensgesetz zurück zu führen ist, ist im Abschnitt „Das Verhaltensgesetz“ beschrieben.

Die Verteidiger der Willensfreiheit meinen den Grundsatz von Ursache und Wirkung aushebeln zu können, indem sie z.B. anführen, dass kleinste Teilchen sich nicht immer gesetzmäßig und vorhersehbar verhalten. Da, wie sie daraus schlussfolgern, das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht ausnahmslos gelte, könne man auch nicht sagen, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung für den Willen gelte. - Auf die Idee, dass sie das zugrunde gelegte Gesetz noch nicht in allen Dimensionen erkannt haben, und deshalb etwas scheinbar Ungesetzmäßiges beobachtet haben, kommen sie scheinbar nicht oder verdrängen es. – Die Erkenntnis für mich hieraus: Wer glaubt, dass der Wille frei ist, kommt (lange) nicht auf die Idee, nach Ursachen zu suchen und sie zu erforschen, und „muss“ (weil das Verhaltensgesetz es so vorsieht) die Erkenntnisse, die das Gegenteil beweisen, irgendwie entkräften. So kommen ganz merkwürdige Begründungen für die Willensfreiheit zustande. Je mehr jemand weiß (Gelerntes Wissen), umso mehr fällt ihm ein, um bei seiner Meinung bleiben zu können. Ein Teufelskreis.

Dinge, die nicht existieren - wie die Willensfreiheit - lassen sich sehr lange am Leben erhalten. Sie lassen sich als Ursachen für vieles anführen, dessen wirkliche Ursachen noch nicht bekannt sind. Ähnlich verlief die Sache mit dem Teufel. Auch der konnte lange am Leben erhalten werden, und lebt bei manch Einem immer noch, wenn auch nur geheim. Erst als immer mehr Dinge, für die man den Teufel verantwortlich gemacht hatte, auf andere Weise erklärt werden konnten, fanden immer mehr Menschen den Mut, die Existenz des Teufels insgesamt infrage zu stellen. Das war der Anfang vom Ende des Teufels. Armer Teufel. Vieles wurde ihm in die Schuhe geschoben und er diente, besonders den Kirchenführern, als Mittel zum (bösen) Zweck. So wie es dem Teufel-Glauben ergangen ist, oder dass die Sonne um die Erde kreist, oder die Erde eine Scheibe ist oder anderen Irrglauben, wird es auch der Illusion der Willensfreiheit gehen.

Wenn die Illusion der Willensfreiheit aufgelöst und durch das Verhaltensgesetz abgelöst ist, eröffnen sich uns weit bessere Möglichkeiten im Umgang mit uns selbst und im Umgang mit anderen.